Die Gastgeberin an diesem schönen Sommerabend des 17. Juni 2025, Heidrun Kraft-Bogatzki, kennt das Busgeschäft so gut wie kaum jemand: Seit gut anderthalb Jahren ist sie die Geschäftsführerin der IOB Internationale Omnibusbahnhof Betriebsgesellschaft mbH und damit des komplett renovierten Berliner ZOB – und noch viel länger die Kaufmännische Geschäftsführerin der Omnisbusbetriebe der Muttergesellschaft Berliner Verkehrsbetriebe (BVG): zuständig für alle Linienbusse im Berliner Stadtverkehr. Sie gab dem Club gemeinsam mit ihrem Mitarbeiter Karsten Bode – seit 31 Jahren beim ZOB beschäftigt! – eine Tour durch das moderne Terminalgebäude und den ebenfalls komplett renovierten Haltestellen-Bereich.

Vilnius, Kiew, Paris, Mailand – die Anzeigetafel im Hauptgebäude ist eine Momentaufnahme der bevorstehenden Abfahrten an einem Dienstagabend. Rund 250 Fernbusse verlassen den ZOB an solch einem normalen Tag – „in Spitzenzeiten sind es aber auch schon einmal 600 und einmal waren es sogar 800“, erinnert sich Bode.

Sehr modern und aufgeräumt wirkt die Anlage – wie ein kompletter Neubau, entstanden aber als Modernisierung des bestehenden Busbahnhofs im laufenden Betrieb. 20 Euro zahlen die Busunternehmen für jede Anfahrt – und bieten damit ihren Kunden sehr viel.

Kraft-Bogatzki und Bode standen nach der Führung am Tisch der Gesprächrunde im Terminal-Neubau zusammen mit Patrick Kurth von den Public Affairs bei Flixbus und Alex Elsohn, Mitglied im Vorstand des BVDIU Bundesverband der Deutschen Incoming-Unternehmen und ehemaliger Berliner Skål-Präsident. Das Thema: „Berlins Tor nach Europa -ZOB: Gamechanger für den internationalen Tourismus?

Alle am Tisch waren sich einig: Berlin ist mit seinem neuen Busbahnhof auf einem sehr guten Weg. Heidrun Kraft-Bogatzki wünscht sich mehr Unterstützung bei Zukunftsthemen. Vor allem die Elektifizierung des Fernbusverkehrs liegt ihr am Herzen. Patrick Kurth erklärte für Flixbus, sein Unternehmen wäre sofort mit dabei, wenn die Hersteller erst einmal Fahrzeuge mit ausreichender Reiseweite und Ladegeschwindigkeit anbieten würden. Wirtschaftlich könne dies erst funktionieren, wenn die Busse zweimal viereinhalb Stunden fahren und dann oder auch zwischen durch einmal schnell laden könnten, denn die Fahrer müssten ihre Lenkzeiten einhalten.

Wichtig für den Erfolg sei die gute Erreichbar des Busbahnhofs mit dem öffentlichen Nahverkehr und ansprechendes Ambiente. Beides ist jetzt gegeben. Mehrfach hieß es in dem Gespräch unwidersprochen, Berlin habe mit dem neuen ZOB eine Perle. Dass dies durchaus auch kulinarisch zu verstehen ist, zeigt sich darin, dass in dem Terminal anstelle großer Imbissketten kleinere Berliner Unternehmen ihre Leckereien anbieten. Mit ihrem Catering überzeugten auf der Skal-Veranstaltung der Bäcker Bacca und das persische Restaurant Simorgh.